Hallo Wanderfreund-Community! Wir (Renee und Tim) schreiben hier vom Continental Divide Trail (CDT) in den USA und wollen Euch einen kleinen Einblick in unser CDT-Abenteuer geben. Wir sind im Mai dieses Jahres gestartet und sind mittlerweile im vierten und letzten Bundesstatt angekommen.
Der CDT ist ein 5.000 km langer Wanderweg, der entlang der Kontinentalgrenze zwischen dem Atlantik und dem Pazifik in den USA verläuft. Er beginnt an der mexikanischen Grenze im Bundesstaat New Mexico und endet an der kanadischen Grenze in Montana. 4 bis 6 Monate dauert die Durchwanderung des Trails normalerweise. In diesem Jahr versuchen einige hundert Menschen, den Trail zu komplett zu wandern – und wir sind zwei von ihnen!
Wir haben über 75 % des Weges hinter uns! Er ist vergleichbar mit deutschen Fernwanderwegen, aber abgelegener und natürlich sehr viel länger. Wir kommen nur alle 5-7 Tage in eine Stadt, schlafen jede Nacht im Zelt und tragen alle unsere Lebensmittel und Vorräte in unseren Rucksäcken, bis wir den nächsten Ort erreichen. Manchmal vermissen wir die Möglichkeit, morgens in eine Bäckerei zu gehen und einen frisch gebrühten Kaffee und ein Stück Kuchen zu bestellen oder abends in einem Biergarten ein kühles Blondes zu genießen, wie wir es in Deutschland können. Der gesamte Trail, vor allem aber die unglaubliche Natur und die wunderschöne Tierwelt, die uns jeden Tag aufs Neue begeistern, lassen solche Annehmlichkeiten in den Hintergrund rücken: Wir haben Grizzlybären, Schwarzbären, Elche, Elche, Klapperschlangen und vieles mehr gesehen!
Höhepunkte und Herausforderungen auf dem CDT
Bei so vielen Monaten auf dem Trail erleben wir viele Höhepunkte. So manch atemberaubendes Naturspektakel erlebt man im Alltag nicht häufig. Ganz nah an solchen Naturereignissen sein zu können heißt aber auch immer Herausforderungen zu bewältigen. Hier sind einige der Höhepunkte und Herausforderungen, die wir auf unserem Weg bisher erlebt haben:
Der Yellowstone-Nationalpark war voll von geothermischen Felsformationen wie explodierenden Geysiren und Bächen mit Badewannentemperaturen. Das Eintauchen in einen heißen Bach am frühen Morgen war einer der Höhepunkte unserer Reise!
Die hohen Berge Colorados entlang des Trails sind mehrheitlich höher als die die 4.000-Meter-Marke. Der höchste Punkt des CDT ist der Gray’s Peak mit 4352 m – das Wandern über Gipfel wie den Gray’s Peak war eine der vielen Herausforderung, die uns aber immer wieder mit fantastischen Aussichten belohnen!
Die Chihuahuan-Wüste war mit keiner anderen Landschaft vergleichbar, durch die wir bisher gewandert sind. Sie war, was man bei einer Wüste nicht unbedingt erwarten würde, voll von „blühendem“ Leben. Es gab blühende Kakteen, farbenfrohe Vögel und Reptilien und größere Säugetiere wie Hasen oder sogar Hirsche.
Schlechtes Wetter war immer wieder eine Herausforderung. Auf etwa 3800 Metern Höhe auf einem Bergpass gerieten wir bspw. in einen heftigen Schneesturm, immer wieder gefolgt von mehreren kalten Tagen mit starkem Regen hintereinander. Bei schlechtem Wetter in der freien Natur ist das spontane Unterstellen nicht so einfach – das Zelt und auch gute Regenkleidung war hier das A und O, um nicht nass bis auf die Knochen zu werden.
Wasser ist manchmal Mangelware. In der Wüste ist eine Quelle versiegt, auf die wir eigentlich angewiesen waren, so dass wir 18 km zurückgehen mussten, um Wasser zu holen. Das verlängerte unser Pensum an dem Tag um 36 km! Zum Glück hatten wir etwas mehr Essen dabei.
Wir sind super gespannt, was der Rest des Trails noch bringen wird! Danach freuen wir uns darauf, im Herbst wieder nach Deutschland aufzubrechen und Wanderfreund weiter zu entwickeln! Danke an Mitbegründer Jonas, dass er während unserer Abwesenheit die Stellung in der Wanderfreund-Zentrale hält!
Wenn ihr unsere CDT-Wanderung in den sozialen Medien verfolgen wollt, findet ihr uns auf Instagram und TikTok.
Allen zusammen Happy Trails und Grüße nach Deutschland!